Apple Airpods 4 and Samsung Galaxy Buds 3

Bei den In-Ear-Ohrhörern hat sich eine Bauform klar durchgesetzt: Ohrenstöpsel, die mit einem Aufsatz aus Weichplastik, Ear Tips oder Ohreinsätze genannt, den Gehörgang wie mit einem Stöpsel abdichten. Da der Ohrkanal von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausfällt, liegen den In-Ear meist solche Ohrpolster in mehreren Größen bei. Mit abgedichtetem Gehörgang kann man sich voll und ganz auf die Musik konzentrieren. Bislang war ein solcher Aufsatz auch die Voraussetzung dafür, dass eine elektronische Nebengeräuschunterdrückung mit Antischall die Umgebung noch weiter ausblendete. Mikrofone nehmen die Geräusche ringsum auf, die Elektronik berechnet blitzschnell ein um 180 Grad phasenverschobenes Signal, welches den störenden Ton auslöscht.

Der Nachteil einer möglichst vollständigen Abdichtung des Gehörkanals durch einen Aufsatz aus Weichplastik zeigt sich jedoch bei vielen Menschen: Sie tragen ihre Ohrhörer den ganzen Tag über, der Gehörkanal ist derweil dicht, und damit wird die natürliche Selbstreinigung des Innenohrs gestört. Die Folge können Entzündungen, Pilzbefall und Allergien sein. Solche Erkrankungen durch In-Ear sind zunehmend ein Thema, bestätigt der Berufsverband der Hals-Nasen-Ohren-Ärzte.

Bester Klang bei den Pro-Modellen

Wer den Ohrkanal nicht hermetisch abschotten will, nimmt einen Ohrhörer ohne Plastikaufsatz. Hier funktionierte bislang allerdings die aktive Geräuschunterdrückung nicht. Wir haben nun zwei Geräte ausprobiert, die auf den Aufsatz verzichten und trotzdem eine Geräuschunterdrückung anbieten: Die Airpods 4 von Apple gibt es in einer Basisversion ohne Lärmdämpfung für 150 Euro und in der von uns erprobten mit Geräuschunterdrückung für 200 Euro. Samsung bringt die Galaxy Buds 3 für 180 Euro ebenfalls ohne Gummi.

Beide Geräte haben eines gemeinsam: Sie sind die kleinen Geschwister der jeweiligen Topgeräte. Bei Apple sind das die Airpods Pro, bei Samsung die Buds 3 Pro. Wer bestmöglichen Klang sucht und sich an den Ear Tips nicht stört, sollte die teureren Pro-Modelle wählen. Gemeinsam ist ihnen sodann die Ausrichtung auf das jeweilige Ökosystem. Die Airpods 4 lassen sich mit einem iPhone am einfachsten koppeln, und sie unterstützen die Interaktion mit der Assistentin Siri. Da reicht etwa ein Kopfschütteln oder -nicken zum Ablehnen oder Annehmen eines Anrufs aus. Die Buds 3 erlauben differenzierte Klanganpassungen nur in Verbindung mit einem Android-Smartphone und KI-Funktionen wie etwa einen Dolmetscher allein mit einem Samsung-Gerät.

Auffällig sind sodann die Größenunterschiede: Die Ladeschale der Airpods 4 ist deutlich kleiner und dünner als jene der Buds 3, und sie wiegt auch nur 35 versus 47 Gramm. Dafür hält der Akku der Buds 3 etwas länger durch, rund sechs statt viereinhalb Stunden. Die jeweilige Ladebox lässt sich per Kabel oder mit dem Qi-Standard induktiv betanken.

Keine Optionen zum Joggen

Beide Hörer saßen bei uns eher locker und leicht im Ohr, man spürt sofort, dass die abdichtenden Silikonaufsätze fehlen. Die Buds 3 hatten den stabileren Sitz, zum Joggen würden wir jedoch beide nicht verwenden. In der ersten Hörprobe überraschten die Kandidaten mit sehr gutem Klang, wenn es um Rock und Pop geht. Da bleiben eigentlich keine Wünsche offen. Im direkten Vergleich zaubern die Airpods 4 eine deutlich größere Bühne hervor, die Darstellung ist differenzierter. Mit den Buds 3 fühlt man sich bisweilen als Zuhörer am Rande des Geschehens.

Im nächsten Anlauf kam die Geräuschunterdrückung hinzu. Bei den Buds 3 lässt sie sich ein- oder ausschalten. Die Airpods 4 bieten nicht nur diese Option, sondern zusätzlich auch eine Konversationserkennung. Spricht man mit jemandem, schaltet sich die Geräuschunterdrückung aus und nach Gesprächsende automatisch wieder an. Beide Ohrhörer sind hinsichtlich der Geräuschunterdrückung nicht so leistungsfähig wie die erwähnten Pro-Modelle, keine Frage. Geht es um spitze und plötzlich einsetzende Geräusche oder den Lärm im Großraumbüro, sind sie nur zweite Wahl. Gleichförmigen Lärm, etwa im Flugzeug oder im fahrenden, Auto filterten die Airpods 4 jedoch verblüffend gut heraus. Die Buds 3 waren bei dieser Erprobung weit abgeschlagen. Insgesamt sind beide Ohrenstöpsel jedoch empfehlenswert. Sie bieten einen tollen Klang, lassen genug Luft ins Ohr, und man vergisst geradezu, dass man sie trägt.

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