Sollte eigentlich ein anderer an seiner Stelle stehen?
Deutschlands Tennis-Hoffnung Alexander Zverev (27) hat ein turbulentes Jahr hinter sich: Geplagt von Verletzungen und Krankheiten konnte der Hamburger 2024 nur zwei große Turniere gewinnen. Dennoch landet der Hamburger im Jahresranking der ATP auf Platz zwei.
Doch genau dieses Ranking sorgt jetzt für Ärger. Im Podcast des „Tennis Channel“ kritisiert Paul Annacone (61), ehemaliger Trainer von Tennis-Legende Roger Federer (43) und selbst einstiger Profi, das Punktesystem der ATP.
„Zverev hatte ein herausragendes Jahr, keine Frage, und die Punkte lügen nicht“, so der US-Amerikaner. Aber: „Ein anderer hat zwei Grand Slams gewonnen und ist nicht mal die Nummer zwei in der Welt. Da ist ein Fehler im System.“
Mit „ein anderer“ meint Annacone Spanien-Star Carlos Alcaraz (21)! Dieser hatte 2024 sowohl Wimbledon als auch die French Open gewonnen – in Paris sogar gegen Zverev. Der Hamburger wartet nach wie vor auf seinen ersten Grand Slam-Titel.
Aber warum steht Zverev im Ranking trotzdem vor Alcaraz?
Im ATP-Ranking zählt vor allem, wer in einem Jahr die meisten Erfolge erzielt. Das Punktesystem belohnt jedoch auch Spieler, die viele Turniere bestreiten und bei Masters (1000 Punkte), 500er- und 250er-Turnieren konstant erfolgreich sind.
Jannik Sinner (23) führt das Ranking mit 11.830 Punkten an, gefolgt von Zverev mit 7.915 Punkten – seine persönlich höchste Weltranglistenposition. Alcaraz belegt mit 7.010 Punkten den dritten Platz.
Zverev gewann 2024 die Master-Turniere in Rom und Paris und erreichte das Finale der French Open und in Hamburg. Zudem schaffte er es ins Halbfinale der Australian Open, der Masters in Miami und Cincinnati sowie bei den ATP Finals. Insgesamt verbuchte er in 21 Turnieren 69 Match-Siege und 21 Niederlagen.
Alcaraz, der 2024 aufgrund von Verletzungen nur 18 Turniere absolvierte, konnte dennoch beeindruckende 54 Siege bei nur 13 Niederlagen erzielen. Der Spanier gewann neben den beiden Grand Slams in Paris und London auch das Masters in Indian Wells sowie das Turnier in Peking. Dennoch reichte es im Ranking nicht für den Sprung vor Zverev.
Paul Annacone gilt schon länger als großer Fan des Spaniers. Bereits vor einiger Zeit lobte er ihn in einem Podcast: „Wenn Alcaraz gesund bleibt, wird er viele Grand Slams gewinnen – vielleicht keine 20, aber man kann nie wissen. Die athletischen Voraussetzungen dazu hat er.“
Annacone selbst erreichte 1986 seine Bestplatzierung als Nummer 12 der Welt. Später coachte er unter anderem Pete Sampras und Roger Federer.