Daniil Medvedev provokes the audience at the ATP finals

Daniil Medvedev provokes the audience at the ATP finals

Bei Daniil Medwedew weiß man nie, was man bekommt. In Turin bei den ATP-Finals bekamen die Zuschauer in der Inalpi Arena bisher bei zwei Matches das gesamte Spektrum geboten. Das erste Spiel verlor der Russe ziemlich sang- und klanglos gegen Taylor Fritz 4:6 und 3:6. Schon im ersten Satz zertrümmerte der 28-Jährige vor Wut seinen Schläger.

Aber es wurde noch kurioser: Erst warf er seinen Schläger in Richtung Werbebanden und zerstörte ein Mikrofon am Spielfeldrand. Dafür kassierte er einen Strafpunkt. Danach warf er sein Racket immer wieder in die Luft und ließ es aufs Feld fallen.

Bei einem Aufschlag von Fritz hielt Medwedew den Schläger kurzzeitig sogar verkehrt herum in der Hand. Den Fans in Turin gefiel das gar nicht, wie wild pfiffen sie ihn aus. Alle gegen einen, einer gegen alle.

Vollkommene mentale Leere

Medwedew pusht das normalerweise. Aber gegen Fritz ging gar nichts. Ihm unterliefen sogar drei Doppelfehler in Serie. Vielleicht war das auch Absicht. Man weiß nie bei ihm. Nach dem Match saß er jedenfalls gleichgültig da und merkte an, ihm sei es egal, ob er hier in Turin schnell ausscheide. Er wäre damit „happy“: „Ich will, dass dieses Tennisjahr einfach schnell zu Ende geht.“

Mit diesem Gemütszustand der vollkommenen mentalen Leere würde Medwedew bei den ATP-Finals ganz sicher kein weiteres Match gewinnen. So dachten viele. Aber Medwedew wäre nicht Medwedew, wenn er sich nicht innerhalb von 48 Stunden neu erfinden könnte. Das zweite Spiel am Dienstag gewann er 6:2 und 6:4 gegen den Aus­tralier Alex de Minaur.

Medwedew ist kein Künstler auf dem Platz, so wie Federer einer war. Er ähnelt auch nicht dem Schlag­perfektionisten Djokovic. Sein Spiel ist mitunter nicht schön anzuschauen, aber es ist eben unfassbar effektiv. So war es auch gegen De Minaur. Sein erster Aufschlag, der phantastisch sein kann, kam wieder zuverlässig. Nach dem Sieg ließ er auf dem Platz den Schläger fallen, steckte beide Zeigefinger in die Ohren, schloss kurzzeitig die Augen – und blendete all den Lärm und Wirbel um sich herum aus.

“A lot of footballers do that,” he said in the on-court interview: “If I understand it correctly, it’s more about social media. After my performance against Taylor and some of my comments, I tried to use social media less. I went into this match trying to block out the noise, including from myself.”

No tantrums. Just block out the noise, Medvedev always comes up with something new. The crazy thing: The state of mind remained the same even after the success over de Minaur: “I basically didn’t care about this game. It’s good for me, I won. But if I had lost with the same result, you wouldn’t see a single emotion on my face,” Medvedev said.

A journalist wanted to know on Tuesday whether the “no-bullshit attitude” was his new recipe for success. Medvedev thought for a moment, he also laughed a little: “No, it is impossible to maintain this attitude all year round.” This mentality is not sustainable because at some point you would lose interest in tennis, he said. And, says Medvedev, “I don’t want that.”

Darren Cahill, a former world-class player and current coach of Jannik Sinner, once described Medvedev as a “warrior with the highest IQ in professional tennis.” In Turin you can just see again what this leads to. The swings are wild, with Medvedev they go from the very bottom to the very top.

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