Darmstadt’s attack is the best defense

Darmstadt’s attack is the best defense

Seit Florian Kohfeldt Trainer von Darmstadt 98 ist, haben die „Lilien“ von acht Zweitligaspielen nur eins verloren. Und weil sie in diesem Zeitraum 24 Tore schossen, deutlich mehr als jede andere Zweitligamannschaft, lag der Fokus auf den Darmstädter Angreifern. Und die Abwehr?

In den ersten vier Ligaspielen unter Torsten Lieberknecht hatte die wackelige Hintermannschaft bereits zehn Gegentore hinnehmen müssen. In doppelt so vielen Spielen unter Kohfeldt kamen seitdem 13 weitere hinzu. Spitze ist das noch nicht, aber eine deutliche Verbesserung.

Begründen lässt sie sich mit der gewachsenen Selbstsicherheit der Mannschaft. Kohfeldts detaillierte Anweisungen geben seinen Abwehrspielern das Gefühl, sie seien bestens vorbereitet. Wie wichtig das ist, kann man exemplarisch am jüngsten Spiel gegen Hertha BSC (3:1) erklären. Da kam den Darmstädtern zunächst die Sicherheit abhanden, bevor sie sie wiederfanden.

„Wir waren zu passiv“

Kniffelig war die Ausgangslage. Hertha fehlten so viele Spieler verletzungsbedingt, dass Kohfeldt kaum einschätzen konnte, wie die Berliner antreten würden. Also beobachteten die 98er erstmal ihre Gegner und kamen dann zu unterschiedlichen Schlüssen, was zu tun sei. Während einige Pressing spielten, zogen sich andere, wie die Innenverteidiger Clemens Riedel und Aleksandar Vukotić, zurück.

Das war nur scheinbar die sichere Variante. Nach Darmstädter Ballverlusten deckten sie keine gegnerischen Stürmer, das musste ein Mittelfeldspieler übernehmen. Der wiederum fehlte im Gegenpressing weiter vorne. Zahlenmäßig waren die Darmstädter dort unterlegen und wurden leichter überspielt. „Wir waren zu passiv“, stellte Kohfeldt fest.

Diese phasenweise Passivität ist der Hauptgrund, warum die „Lilien“ in dieser Saison noch nicht zu null gespielt haben. Sie hat Folgen. Rechtsverteidiger Sergio López gerät dann in Duelle mit trickreichen gegnerischen Stürmern, die er häufig verliert. Wie vor Wochen Magdeburgs Livan Burcu dribbelte ihm auch Herthas Derry Scherhant Knoten in die Beine. So entstanden Gegentore.

Gegen Hertha sah man aber auch die Entwicklung der Darmstädter Abwehr. Sie wurde besser, als sich die Mannschaft wieder auf die Maßgabe verließ: Angriff ist die beste Verteidigung. Schon vor seinem ersten Spiel hatte Kohfeldt die Grundordnung von einer defensiven Fünfer- zu einer Viererkette verändert. Er hoffte, mit einem zusätzlichen Angreifer auch die Abwehr entlasten zu können. Seitdem schießt die Mannschaft mehr Tore und bekommt weniger.

„Wie wir verteidigen wollen, ist uns vom Lernen her schwerer gefallen“, sagte Kohfeldt zuletzt. „Aber wir haben in den letzten Wochen eine Art des Verteidigens gefunden, die zu unserem Offensivstil passt.“ Der wechselhafte Auftritt seiner Mannschaft gegen Hertha bestätigte zugleich seine Feststellung: Diese Entwicklung ist längst noch nicht abgeschlossen.

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