Treffen mit Verflossenen sind nicht jedermanns Sache. Profifußballspielern geht es da nicht anders – spielen sie gegen einen ihrer früheren Klubs, pfeifen deren Fans oft. Nun ist es nicht eine Person, der die Spieler mit ungewissem Ausgang begegnen. Sondern gleich mehrere Zehntausend Menschen, deren Herz für den ehemaligen Klub schlägt.
In der 62. Minute legte der Ägypter sich den Ball halb links zurecht und dürfte weniger an seine Zeit beim VfB gedacht haben. Marmoush hatte vermutlich die zwei Treffer im Sinn, die er in der vergangenen Woche per Freistoß erzielt hatte. Nur sieben Spieler sollen in der Weltgeschichte des Profi-Fußballs vor ihm zwei Freistoßtore in Serie erzielt haben, darunter David Beckham, Ronaldinho, Andrea Pirlo und ein gewisser Lionel Messi.
Ist das noch ein Lauf?
25 Meter lagen zwischen dem kleinen weißen Halbkreis, den der Schiedsrichter rund um den Ball gesprayt hatte und dem Stuttgarter Tor. Die Zuschauer im Stadion verstummten langsam, einige zückten ihr Handy, ahnend, was nun passieren könnte.
Marmoush traf den Ball genau so, dass er sich hinter der Mauer senkte. Und Nationaltorhüter Alexander Nübel flog vergeblich hinterher. Rekord. Und Sportvorstand Markus Krösche sagte später: „Ich hatte schon ein gutes Gefühl, als er angelaufen ist.“ Ist das noch ein Lauf? Nein, wie Marmoush Spielverläufe auf den Kopf stellt, ist schiere Qualität.
Lange in diesem Spiel hatten die Zuschauer nichts gesehen vom gefürchteten Duo im Eintracht-Sturm, neben Marmoush spielt dort ja noch der schnelle Hugo Ekitiké. Einmal war Marmoush zu Beginn auf Nübel zugelaufen, verzog aber knapp. Dann kombinierte sich der VfB immer häufiger durch das poröse Eintracht-Mittelfeld, über die beiden Spielmacher Angelo Stiller und Enzo Millot.
Das Duell vor dem Spiel hieß schwäbische Kontrolle gegen hessischen Überfall, und die Stuttgarter hatten für die nötige Sicherheit gesorgt. Allen voran der gebürtige Hanauer Jeff Chabot, früher für die Eintracht und Darmstadt 98 am Ball, nahm die beiden Eintracht-Stürmer in Gewahrsam. Hatte er einen der beiden weggecheckt, spielte er den Ball auf Millot oder Stiller. Die beiden schlichen ihren Manndeckern davon und hatten nun die nötige Zeit, nach vorne zu spielen. So köpfte Ermedin Demirovic nach einer Flanke an die Latte.
Trapp hält einen Elfmeter
Kurz später kam Stiller im Frankfurter Strafraum an den Ball, stellte seinen Fuß ein Stück weiter vom Körper weg als nötig. Ein 23-Jähriger stellt die Falle, ein 20-Jähriger läuft hinein. Der Frankfurter Hugo Larsson überrannte Stiller – Elfmeter. Demirovic rieb sich einen Schweißtropfen von der Nase, lief entschlossen an und schoss ins linke Eck.
Da lag Kevin Trapp und nahm entspannt den Ball auf, sein zweiter abgewehrter Elfmeter in Serie. Minutenlang ging das so weiter mit VfB-Chancen, Millot schoss aus zehn Metern frei stehend übers Tor, nicht wenige Stuttgarter dürften an den verletzten Nationalstürmer Deniz Undav gedacht haben.
And the Frankfurt attackers, where were they? They quickly lost the balls, hung their heads and marveled at the VfB combinations. The Stuttgart team just didn’t want to score. So Eintracht won a corner, Marmoush crossed sharply, Ekitiké once ran away from his guards, flew into the ball, header, goal (45th).
Football can be a wonderfully complex game when VfB strings together twice as many passes as Eintracht. But football can also be simple. Ekitiké thanked the Stuttgart audience like a bullfighter – and like Mario Gomez, who had once celebrated his goals for VfB.
Marmoush scores from a free kick
When the players switched sides, nobody really knew why the third-place team was leading against the Champions League participants. But Eintracht waited for the next chance to counterattack. It was precisely for such situations that coach Dino Toppmöller brought Ansgar Knauff into the game, who drove the ball in front of him, went around two stiff defenders and played into the middle. Nathaniel Brown was there and pushed in, 0:2 (55th).
Seven minutes later, Marmoush scored his free kick. He had held back for a long time, now he ran towards the Eintracht curve and created one of those images that many Eintracht fans will think of when the Egyptian hits the ball over 1.90 meters in a few years in a different jersey. Walls circles.
Statistically speaking, there are so many goals scored in few Bundesliga fixtures. But that must have been it. Toppmöller made a substitution and VfB continued to miss chance after chance. Eintracht was now too playful and should have scored the fourth goal, said Krösche later. Instead, VfB defender Josha Vagnoman scored after 86 minutes and attacker Nick Woltemade four minutes later.
And after 96 minutes, Chabot of all people extended a cross against his youth club. Chris Führich scored to make it 3-3 and fans fell on top of each other in the Stuttgart stands. After 98 minutes, the video referees determined that Führich was offside. And so Marmoush defeated his next former club after Wolfsburg.