Am Sonntag steht das Divisionsduell der Atlanta Falcons und New Orleans Saints auf dem Spielplan. Eine Partie, die für die Saints genau zum richtigen Zeitpunkt kommt.
Nach sage und schreibe sieben Niederlagen in Folge steht New Orleans nun am Neuanfang von Neuanfang. Letzte Woche zogen die Verantwortlichen des Teams den Stecker und entließen kurzerhand ihren Headcoach Dennis Allen nach zwei Jahren im Amt.
Nach einem richtig guten Start zum Beginn der Saison, der viele Fans schon von einer Super-Bowl-Teilnahme im heimischen Stadion nächsten Februar träumen ließ, waren die letzten Wochen eine so herbe Enttäuschung. Somit war klar, dass es so nicht weitergehen konnte.
Der neue Mann am Ruder der Saints heißt Darren Rizzi. Er kommt aus den eigenen Reihen. Bis vor wenigen Tagen war er nur verantwortlich für die Geschicke der Specials Teams, also die Kicks und Returns. Die ihm jetzt übertragene Aufgaben alle Mannschaftsteile zu übernehmen, wird eine Mammut-Aufgabe.
Wie man sich letzte Woche trotz einer Führung gegen die Carolina Panthers kurz vor Schluss noch geschlagen geben musste, zeigt, wo das Problem der Saints wirklich liegt. Nämlich im Kopf der Spieler. Diese Aufgabe für den neuen Headcoach wirkt auf den ersten Blick so, als hätte man dem 1. Offizier der sinkenden Titanic damals mit den Worten „Der Kapitän hat da einen kleinen Fehler gemacht, aber Du schaffst das schon“ eine Tube Sekundenkleber in die Hand gedrückt.
Manchmal rüttelt solch ein Moment Teams auch wach und schweißt diese dann zu einer Einheit zusammen, die wahre Wunder vollbringt. An dieses Wunder glaubt auch Defense-Line-Spieler Cam Jordan. Dieser äußerte sich vor ein paar Tagen mehr als optimistisch und motiviert aufgrund der Art und Weise, wie Rizzi seine ersten Amtshandlungen als Headcoach angegangen sei.
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Doch der Gegner am kommenden Sonntag ist alles andere als ein Aufbaugegner. Die Falcons stehen auf dem ersten Platz der NFC South. Fünf Siege in Folge lassen die Stimmen, die in Atlantas Spielmacher Kirk Cousins den „Comeback-Player“ des Jahres sehen, zu Recht immer lauter werden. Mindestens 27 Punkte oder mehr in den letzten Partien zeigen, wie gut sich Cousins an seiner neuen Wirkungsstätte eingespielt hat. Seine Achillessehnenverletzung des letzten Jahres scheint ihn nicht mal mehr im Ansatz zu beeinflussen.
Atlantas letzter Gegner, die Dallas Cowboys, können ein Lied davon singen, wie gut Captain Kirk gerade sein Team führt. Sage und schreibe 222 Yards und drei Touchdowns schaffte Cousins gegen die Cowboys-Verteidigung.
Werte, die bei der Saints-Passverteidigung alle Alarmlampen angehen lassen und das Team hoffen lässt, das sie da weiter machen können, wo sie letzte Woche gegen Panthers Spielmacher Bryce Young aufgehört haben. Sie hielten ihn bei nur 171 Yards und einem Touchdown.
Dass die Saints jetzt auch aber ausgerechnet noch ihren Top-Cornerback Marshon Lattimore zu den Washington Commanders abgeben haben, macht die Aufgabe für Rizzi und Co. allerdings nicht wirklich leichter.
Diese Entscheidung, einen Leistungsträger wie Lattimore in der aktuellen Situation gehen zu lassen, ist nicht nur ein Zeichen, dass jeder ersetzbar ist und man einen Neuanfang wagen will, sondern auch ein Weckruf an alle Spieler, die jetzt im wahrsten Sinne des Wortes um ihre sportliche Zukunft spielen. Hier liegt für die Falcons die Gefahr. Denn diese Extraportion Motivation hat schon Helden aus der zweiten Reihe plötzlich zu Leistungen beflügelt, die Spiele entschieden haben.
Dass die Saints in allen Bereichen mehr als eine Schippe drauflegen müssen, ist tatsächlich noch untertrieben. Die Defense spielte gegen die Panthers teilweise so, als sei tackeln plötzlich verboten worden. Sie wirkten nur noch wie ein Schatten von dem Team, dass zum Beginn der Saison doch in vielen Momenten so dominant auftrat. Zu dieser Spielweise muss das Team aus Lousiana sofort zurückfinden, will man die minimale mathematische Chance einer Playoff-Teilnahme nicht an diesem Wochenende komplett weiter verspielen.
Die Falcons müssen wohl auf einen ihren Top-Receiver verzichten. Drake London verließ letzte Woche frühzeitig das Spiel mit Hüftproblemen. Eigentlich ein Licht der Hoffnung am Ende des langen dunklen Tunnels für die Saints. Hätten die Falcons da nicht Darnell Mooney. Ein Spieler, der diese Lücke mehr als zu füllen imstande ist und letzte Woche mit 5 Catches für 88 Yards und einem Touchdown sofort auch den Beweis dazu antrat.
Die Saints müssen es allerdings primär schaffen, Falcons Runningback Bijan Robinson zu stoppen. Egal, ob am Boden oder mit dem Pass, dieser Ausnahmespieler ist der Dreh- und Angelpunkt dieser Offense. Allein letzte Woche fing er 7 Pässe für 59 Yards und erlief dazu noch 86 Yards.
Speziell die Niederlagen der Falcons gegen die Seahawks vor zwei Wochen sollte den Saints aber als Blaupause zeigen, wie man das Team von Kirk Cousins stoppen und schlagen kann.