Ten years of Germany: Nine refugees tell their stories
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Ein leben in Zufriedenheit
Rawand Izzat, 35, stammt aus dem Nordirak. Der Kurde lebt heute in Köln, ist verheiratet und Vater von zwei Töchtern. Er besitzt die deutsche Staatsbürgerschaft.
„Mein Vater gab mir den Namen Rawand, was so viel wie ‚Wanderer‘ oder ‚Migrant‘ bedeutet.unsere familie hat im Irak zahlreiche Konflikte durchlebt und war gezwungen, immer wieder zu fliehen. Als ich geboren wurde, wählte mein Vater einen Namen, der unsere Realität widerspiegelte. Rawand, der Wanderer. Vor einem Jahrzehnt flüchtete ich mit meiner Frau nach Deutschland.
Die Flucht aus dem Irak bietet zwei Möglichkeiten: Die erste ist schnell, aber gefährlich und führt über das Meer. Die zweite Route verläuft über Land, ist weniger riskant, aber zeitaufwendig und kostspielig. Wir entschieden uns für die zweite Option, da ich im Irak ein gutes Einkommen hatte. Tagsüber arbeitete ich in der Verwaltung einer Ölfirma,abends unterrichtete ich Englisch an einer Abendschule. Unsere Flucht dauerte etwa sechs wochen und kostete uns rund 25.000 Euro.
in Deutschland konnten wir nach etwa einem Jahr in ein Haus ziehen, das wir mit zwei weiteren Personen teilten. Es lief besser, als wir erwartet hatten. Vielleicht lag es daran, dass meine Frau schwanger war, oder daran, dass ich mich auf Englisch mit den Behörden verständigen konnte. Flüchtlinge ohne Sprachkenntnisse haben es oft schwerer. Dennoch gibt es Dinge, die ich bis heute nicht verstehe. Ich schrieb der Ausländerbehörde stets E-Mails, doch die Antworten kamen immer per Post.
Zwei Jahre nach unserer Ankunft in Deutschland standen wir plötzlich vor der Abschiebung. Das war ein schock. Zu diesem Zeitpunkt war ich bereits ehrenamtlich beim Roten Kreuz tätig und spielte in einem Fußballverein. Meine Nachbarn
Meine freunde haben sich alle für uns eingesetzt und Briefe an den deutschen Staat geschrieben. Insgesamt waren es über 70 Schreiben.Der Ort, an dem ein Flüchtling landet, hat einen erheblichen Einfluss auf den Erfolg in Deutschland. ich lebe heute in Köln und hatte das Glück, hier Fuß zu fassen.
Im Irak habe ich Englisch und Literatur studiert. Mein ursprünglicher Plan in deutschland war es, Informatik zu studieren. Aufgrund der drohenden Abschiebung riet mir mein Anwalt jedoch zu einer Ausbildung. So wurde ich Bürokaufmann und arbeite heute im IT-Bereich. Zum Glück entschied das deutsche Gericht, dass wir bleiben dürfen.
Ich bin sehr zufrieden in Deutschland, aber die deutsche Erde gehört mir nicht. Ich bin hier nicht geboren.Die Erde im Irak gehört mir, es ist mein Boden, der Boden meiner Frau. Wenn ich etwas am Irak vermisse, dann ist es dieses Gefühl der Heimat. In Deutschland muss ich mich jeden Tag erklären.Zeigen, dass ich gut integriert bin, dass ich nichts mit den Menschen aus den Nachrichten zu tun habe. Trotzdem haben meine Frau und ich nie darüber gesprochen, ob wir wieder zurück in unser Heimatland wollen. Das müssen wir nicht. Unsere Zukunft ist in Deutschland. Die deutsche Erde gehört mir nicht, aber sie gehört meinen beiden Töchtern. Sie sind in Deutschland geboren.“
Der Rückkehrer
Mohamed Sabah, 32, ist nach vier Jahren in den Irak zurückgekehrt. Der Kurde lebt in Erbil im Nordirak. Er ist verheiratet.
„Vier jahre habe ich darauf gewartet, mein Leben in Deutschland beginnen zu können.Aber ich habe nie offizielle Papiere bekommen,nie einen richtigen Aufenthaltstitel. Ich habe immer nur gewartet.
In Deutschland habe ich in einer Schokoladenfabrik gearbeitet, eigentlich wollte ich eine Ausbildung zum Automechaniker machen. Im Irak fahre ich Taxi, mein Auto repariere ich selbst. Hier braucht man keine Ausbildung, man macht einfach,
was man kann. In Deutschland geht das nicht. Eine Ausbildung hätte mir vieles erleichtert. Aber ich habe keine gefunden.
Die meiste Zeit habe ich in einem Flüchtlingscamp in der Nähe von Aachen gelebt, eine günstige Wohnung konnte ich ohne Papiere und Ausbildung nicht finden. Ich habe gemeinsam mit anderen in einem kleinen Zimmer gelebt,das war häufig anstrengend.
Irgendwann habe ich das Warten nicht mehr ausgehalten. Ich habe meine Familie so sehr vermisst. Im Irak ist das Familienleben anders. Wir können nicht so lange voneinander getrennt sein. Wenn ich mit deutschen Freunden sprechen möchte, brauche ich einen Termin. Die Menschen im Irak kann ich einfach anrufen und wir treffen uns, wir sind viel spontaner.
Im Jahr 2019 bin ich zurück. Meine Eltern waren traurig, sie sagten, ich hätte in Deutschland bleiben sollen.Der irak habe doch keine Zukunft.Ich liebe Deutschland wirklich.Ich will zurück. Aber ich bin jetzt verheiratet, damit wird es noch schwerer, ein Visum zu bekommen. Wenn ich es zurück nach Deutschland schaffe, will ich es noch mal mit einer Ausbildung versuchen. Bis dahin fahre ich weiter Taxi.“
Der Bürokratiebekämpfer
Hassan Haj,36,kommt aus Syrien. Er lebt in Hohenahr, ist verheiratet und hat zwei Kinder. Er besitzt die deutsche Staatsbürgerschaft.
„Ich habe in Deutschland in drei Jahren mehr Papier und Dokumente gesammelt als in meinem ganzen Leben in Syrien. Ich war wirklich überrascht, wie viel Papier in Deutschland von A nach B bewegt wird. Das ist schon heftig.
Für viele syrische Flüchtlinge ist es am Anfang nicht so einfach mit den deutschen Behörden. Das liegt an unserer Geschichte. Wir rnrn
In unserer Heimat haben Syrer oft negative Erfahrungen mit Behörden gemacht. Diese Erlebnisse müssen wir erst verarbeiten und verstehen, dass wir nicht mehr in Syrien sind.
Mein Weg in Deutschland war etwas einfacher, da ich fließend Englisch spreche. In Syrien habe ich betriebswirtschaft mit dem Schwerpunkt Rechnungswesen studiert. Nachdem ich Deutsch gelernt hatte,konnte ich hier meinen Master abschließen.
Heute bin ich im öffentlichen Dienst tätig. In Hessen bin ich für die Digitalisierung und Modernisierung der Versorgungsverwaltung verantwortlich. Es freut mich, dass ich so viel Papierkram abschaffen kann. Mein ziel ist es, in Deutschland Karriere zu machen, und bisher läuft es sehr gut.“
Die Unsichere
Elham Jalil, 31, stammt aus Syrien. Die palästinenserin lebt in Wettringen. Sie ist verheiratet und hat ein Kind. Sie besitzt die deutsche Staatsbürgerschaft.
„Als ich meinen deutschen Pass erhielt, war das ein bedeutender Meilenstein für mich. Als Palästinenserin war ich zuvor staatenlos. Jetzt habe ich einen Staat. Mein Mann und ich sind gemeinsam geflohen. Wir haben hier Arbeit, von der wir leben können. Dafür bin ich Deutschland wirklich sehr dankbar, ich hatte gute Jahre hier.
Trotzdem fühle ich mich unwohl,wenn ich meine Wohnung verlasse. Als Muslimin mit Kopftuch spüre ich die Blicke und höre die dummen kommentare. Jedes Mal aufs Neue.
Einmal waren wir
Searching for a new apartment, I received a call from a landlord who seemed kind and accommodating. Over the phone,we connected well,and he assured me the apartment was ours. He suggested meeting in person to finalize the details, so I invited him to our home. However,the moment I opened the door,his demeanor shifted. His gaze lingered uncomfortably, and the conversation became strained. He mentioned, almost dismissively, that the neighbors might not be comfortable with my headscarf. Just like that, the possibility vanished.
With a growing family, we urgently need more space, but the thought of restarting the apartment hunt feels overwhelming. The challenges I face as of my headscarf are exhausting. People judge me based on what I wear, rather than who I am or what I bring to the table. they assume I’m oppressed, but in reality, it’s their prejudice that weighs me down. In my family, many women, like my sister, choose not to wear headscarves. It’s a personal decision, not a symbol of control.
My husband and I dream of returning to Syria one day to contribute to rebuilding our homeland. While we’re unsure when that will happen, life in Germany feels isolating. With just the three of us—my husband, our baby, and me—it’s often too quiet. I’ve tried to connect with locals,but breaking into established social circles has been difficult. In Syria,a simple visit to the playground could lead to new friendships. Here, it’s not the same.
Despite holding German citizenship, I’m still seen as an outsider—the woman with the headscarf. No matter how much I integrate or contribute, I’m never fully accepted. it’s a constant reminder that I don’t truly belong.
A New path in Caregiving
azhar Muhammad, 33, originally from Pakistan, resides in Ostfildern. He’s eligible to apply for naturalization next year.
“In Pakistan, I worked as an industrial mechatronics engineer, but in germany, I’ve taken on the role of a geriatric nurse. It wasn’t my initial career choice, but I learned about the high demand for healthcare professionals here and decided to pursue it. The training was challenging at first, especially coming from a culture so different from Germany’s. Initially, I struggled with tasks like caring for female patients, but over time, I adapted.
Now, I treat all patients equally and find fulfillment in my work.I’m even considering furthering my education in the near future. My family back in pakistan doesn’t know everything about my life here—some things are hard to explain—but they’re aware I’m living well.”
The Resilient Survivor
Luqman Mohammad, a 54-year-old Syrian Kurd, now resides in Hamm with his wife and three sons. He holds a valid residence permit, a testament to his journey of survival and adaptation.
“I never anticipated the level of hostility we would face. Our eight years in Jena were particularly challenging. In Thuringia,refugees like us are often viewed as adversaries. Protests against us are common, and meaningful interactions are rare. It’s as if we’re invisible, except when we’re being blamed.”
One of the most harrowing experiences in Germany was when my eldest son was falsely accused of stealing headphones from a supermarket. He wasn’t even near the checkout, yet the staff subjected him to insults and a humiliating search.I had to involve the police, but despite his innocence, he was banned from the store.This incident left him so disheartened that he wanted to leave Jena altogether.
Despite these hardships, there are aspects of life in Germany that I deeply appreciate. In Syria, families are solely responsible for their children’s well-being, with no state support in times of illness or unemployment.I was onc a successful engineer, owning multiple properties. The war stripped me of everything, but here, my family has access to healthcare and education, which are invaluable.”
Though,in Germany,the government provides support to those in need. This has inspired me to set a new objective. Previously, my focus was on earning as much money as possible to support my children. Now, my aim is to assist others. This month,I am beginning a new role as a social worker,and I am excited about it. This opportunity is also feasible as my children can now lead independent lives in Germany,where they have the freedom to work or pursue higher education.
We relocated to Hamm four months ago, and the environment here is considerably better. The community is more welcoming, and I feel optimistic about my future in Germany. This is why I am resolute to remain here.”
The Journey of a Resilient Worker
Nouh Salah Ali, a 28-year-old from Somalia, currently resides in Dinslaken. he holds a valid residence permit.
“Somalia is engulfed in conflict. I have lost both my father and brother. My mother now lives in Uganda.
I have been living in Dinslaken since 2015. I also have a German ‘Hoyo’ (mother in Somali), whom I met in 2016 at an integration café. She has been a constant source of support, assisting me with housing and employment. My formal education in Somalia was limited to four years, and I find German to be a challenging language. Still, I appreciate everything about Germany.
What I appreciate most about my life here is the opportunity to work in Germany. For five years, I labored on construction sites, enduring the elements. Soon, I’ll transition to a camp job, which I’m looking forward to—it’s a more comfortable environment, neither too hot nor too cold.My ultimate goals are to obtain German citizenship, find a life partner, and start a family with two children.”
The Entrepreneur
Serdar Sido, 27, originally from Syria, now resides in Chemnitz. As a Kurd with German citizenship, he has built a life for himself in his new home.
“Before fleeing Syria, I was aware of Germany’s reputation as an industrial powerhouse. I knew that with determination,I could achieve success here. I pursued training as a painter, while my brother, who escaped with me, became a drywaller. Early on, we envisioned starting our own business. Painting was an ideal choice because it required minimal initial investment. That’s why I decided to take this path.
At the start of my apprenticeship, I faced challenges. As an example,I once stood under scaffolding,clueless when a colleague asked for a trowel. There were occasional racist remarks, but the experience was positive. After completing my training, I became a master painter.By March, I’ll be hiring my second employee—a German citizen. This milestone fills me with pride.
My family remains in Syria, and I dream of bringing them here legally, where they’d be safe.My sister could work as an office clerk in my company, my brother could begin an apprenticeship, and my mother could take on cleaning jobs. This way,they’d be self-sufficient,reducing the need for state support.
However, immigration officials have informed me that the process is complicated, especially for my mother, who lacks formal qualifications. I find this reasoning flawed. If she’s employed and paying taxes, her lack of a diploma shouldn’t be a barrier.”
the determined One
Sami Abdulsattar, 32, hails from Iraq and currently lives in Cologne. He is eligible to apply for German citizenship next year.
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The most cherished moments from my life in Iraq revolve around the vibrant celebrations we shared as a family. Every occasion brought everyone together, creating unforgettable memories. Among these, the Sugar Festival holds a special place in my heart. Since moving to Germany, I haven’t been able to celebrate it. Here, I’m on my own, with no family nearby to share these traditions.
For nearly eight years, I lived in uncertainty, holding only a tolerated stay status while waiting for permanent residency. the constant threat of deportation loomed over me. Things began to improve when I secured a training position as a salesperson, though the pay wasn’t particularly motivating. Back in iraq, I worked as both a tiler and a hairdresser. Tiling is a craft I’m truly passionate about, and I’ve returned to it here in Germany. I take immense pride in my work, striving for perfection in every project.
Looking back,I’m grateful for the challenges I faced.Had everything been easy, I wouldn’t have pushed myself to integrate so deeply into German society. Today, I’m confident that my future lies here in germany, and I’m excited for what’s to come.
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“I am proud of what I’ve achieved so far. Starting my own business in Germany was a dream, and now it’s a reality. I’ve worked hard to build trust with my clients and establish a good reputation.My brother and I also support other refugees here by offering them jobs or helping them navigate the system. This is our way of giving back to the community that has welcomed us.
Living in Germany has its challenges, especially as a foreigner, but I am grateful for the opportunities it has provided. My family and I are safe here, and I’ve been able to build a life I’m proud of.I hope to continue growing my business and contributing to society in meaningful ways.”
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The stories shared above highlight the resilience and determination of individuals who have faced meaningful challenges but have found ways to thrive in their new lives in Germany. Despite the hardships—whether discrimination, language barriers, or adapting to a new culture—they have all found ways to build fulfilling lives, contribute to their communities, and pursue their dreams.
These experiences also underscore the importance of support systems, whether from local communities, mentors, or government programs. For many, germany has become a place of hope and opportunity, a stark contrast to the instability and violence they fled in their home countries.
Their journeys remind us of the strength of the human spirit and the transformative power of perseverance, community, and kindness.