The city should not allow itself to be blackmailed

The city should not allow itself to be blackmailed

Die Tage rund um die Spiele der American-Football-Profiliga NFL im Jahr 2023 waren eine Festwoche für Frankfurt. Zehntausende Fans waren eigens aus ganz Europa und den USA angereist, um vier Teams in zwei Spielen im Waldstadion zu sehen. NFL-Boss Roger Goodell hatte Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) anschließend in einem Brief anerkennend geschrieben, dass Frankfurt alle Erwartungen übertroffen habe. Auch das sollte genug Selbstbewusstsein verleihen für den Poker um weitere Gastspiele: In dieser internationalen und sportbegeisterten Stadt kann sich die NFL eines Spektakels rund um das Ei sicher sein.

Das NFL-Gastspiel im vergangenen Jahr hatte Frankfurt, bei einer Investition von wenig mehr als einer Million Euro für die Spiele, weltweit Aufmerksamkeit verschafft. Gemäß einer Studie zog das Ereignis eine Wertschöpfung von 110 Millionen Euro nach sich. Da scheint Geld zur Verfügung zu stehen für ein Wettrüsten mit anderen deutschen Städten.

Das finanziell nicht auf Rosen gebettete Berlin will angeblich 12,5 Millionen Euro für fünf Jahre freigeben, zudem bringt es das Olympiastadion als Arena mit dem größten Fassungsvermögen in Deutschland ins Spiel. Die NFL könnte dort mehr als 30 Prozent mehr an Tickets verkaufen. Und offenbar erwartet die NFL, die lukrativste Profisportliga der Welt, dass Frankfurt beim Verbleib in der Stadt die errechnete Differenz bei den Einnahmen aus Kartenverkäufen deckt.

Nicht Sponsor werden

Aber Mike Josef darf sich nicht erpressen lassen. Wenn die NFL tatsächlich auf einmal wegen in ihrer Dimension mickrigen Beträgen Druck ausübt, dann sollte Frankfurt vorsichtig sein. Die Vergleichsgröße für die Rechnung sollte die Rolle als Spielort der Fußball-EM im vergangenen Sommer sein. Frankfurt hatte rund 30 Millionen Euro investiert für fünf Spiele und vier Wochen Jubelstimmung.

In der politischen Debatte muss nun ein Gefühl dafür entwickelt werden, welchen Wert ein NFL-Wochenende im Vergleich dazu besitzt. Da das Geld aus der Sportförderung stammt, muss die Verhältnismäßigkeit zu Defiziten bei Sporthallensanierungen oder Bau von Sportstätten gewahrt bleiben.

Der NFL sollte verdeutlicht werden, dass sie, die eine Millionennachfrage nach Tickets erlebt, mit einer – wenn auch unpopulären – Preiserhöhung ihre Einnahmen selbst erhöhen kann. Frankfurt sollte nicht die Rolle eines Sponsors für das nach wie vor spezielle Interesse von Sportfans an der gigantisch aufgezogenen Show aus Amerika übernehmen.

Facebook
Pinterest
Twitter
LinkedIn
Email

Comments

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *