Endlich ist so weit!
Wochenlang haben die NFL-Fans rund um den Globus auf die Blockbuster-Partie zwischen den Buffalo Bills und den Kansas City Chiefs hingefiebert. Die Partie, die von purer Rivalität geprägt sein wird, steht am Sonntag um 22.25 Uhr endlich auf dem Spielplan.
Die Chiefs haben eine atemberaubende Siegesserie von nun 15 Spielen in Folge hingelegt. Doch wie die letzten Spiele gewonnen wurden, ist ehrlich gesagt eher eine Mischung aus guter Defense gepaart mit einer ordentlichen Portion Glück als die Leistung von Posterboy Mahomes.
Patrick Mahomes spielt statistisch betrachtet nicht mehr auf dem Top-Niveau, auf dem er die letzten Jahre noch regelmäßig unterwegs war. Doch das braucht er auch gar nicht. Denn die Chiefs-Defense ist zu einem Bollwerk geworden. Mit gerade mal 289,9 zugelassenen Yards bei nur 17,9 kassierten Punkten belegen sie den vierten bzw. fünften Platz der gesamten NFL.
Die sonst so gut geölte Maschine um Mahomes, Kelce und Co. ist in dieser Saison mit reichlich Sand im Getriebe unterwegs. Selbst die New Orleans Saints, die mit gerade einmal 3 Siegen und 7 Niederlagen dastehen und deshalb sogar schon ihren Head Coach vor die Tür setzten, haben in der Summe aller Spiele 25 Minuten mehr in Führung gelegen als die Chiefs.
Doch der Sieg am vergangenen Sonntag gegen die Denver Broncos in allerletzter Sekunde, als man es schaffte, bei ablaufender Uhr Denvers Field Goal zu blocken, belegt mal wieder die alte Hochsprungthese, die wir alle von den Bundesjugendspielen kennen: „Es ist nicht wichtig, wie sauber man über die Latte kommt. Hauptsache man ist drüber!“
Vorbei scheint die Zeit zu sein bei dem jedes Spiel von Mahomes unter dem Motto „Sky is the Limit“ ablief. Zwölf Touchdowns bei neun Interceptions sind Werte, die Mahomes mit Daniel Jones und Gardner Minshew in eine Schublade stecken. Und diese zwei spielen eher um ihr sportliches Überleben als um eine Playoff-Teilnahme.
Mahomes hat also in seinem Spiel noch viel Luft nach oben. Am kommenden Sonntag muss er wieder zu dem Mahomes der letzten Jahre zurückfinden. Denn jetzt kommt ein echtes Schwergewicht auf die Chiefs zu. Die Buffalo Bills sind ihrerseits nun seit fünf Wochen ungeschlagen. Und das in einer Art und Weise, die die Vorfreude auf diese Partie zusätzlich anheizt. Bills-Quarterback Josh Allen und sein Team mussten vor der Saison den Abgang ihres Top-Receivers Stefon Diggs hinnehmen. Ein Fakt, den viele Experten als Beweis dafür werteten, dass Buffalos Zeitfenster für einen möglichen Super-Bowl-Sieg komplett vorbei sei.
Doch Totgesagte leben eben doch länger. Mit 29 Punkten im Schnitt liegt der Angriff der Bills auf einem guten dritten Platz der gesamten NFL. Allen und sein Team gewannen zwar letzte Woche gegen die Colts deutlich, aber machten auch etwas deutlich: Nämlich, dass auch sie ihre Schwächen haben. Bis zum Anpfiff gegen Indianapolis spielten die Bills extrem sicher. Mit gerade mal vier Ballverlusten ging Buffalo in diese Partie. Doch was dann passierte, hat bei den Bills Seltenheitswert in dieser Spielzeit. Allen warf keinen Touchdown – aber dafür den Ball zweimal zum Gegner.
Dieses Schwächeln vom Spielmacher der Bills kommt für die Chiefs und ihre Defense von Coach Steve Spagnuolo genau zur richtigen Zeit. Kansas City schafft es zwar im Bereich zugelassene Punkte mit 17,9 den fünften Platz der Liga zu erobern, offenbart aber immer wieder, dass sie gegen den Pass doch verwundbar sind. Genau hier werden die Bills auch angreifen. Denn von Tight End Dawson Knox über Curtis Samuel bis hin zu Mack Hollins und Co. hat Allen eine Armada von Anspielstationen, die alle zum X-Faktor werden können.
Zeit zum Passen wird Allen haben. Lediglich 13 Mal zeichneten sich die großen Herren vor Allen für Sacks durch den Gegner verantwortlich. Damit liegt die O-Line der Bills auf Platz 2 der NFL.
Es kann auch nur durch die Luft gelingen, den amtierenden Super-Bowl-Champion von Thron der Unbesiegbarkeit zu stoßen, denn Laufen gegen die Chiefs ist schon fast ein Ding der Unmöglichkeit. Mit gerade mal 3,2 Yards pro Lauf sind Chris Jones, George Karlaftis und Konsorten absolute Liga-Spitzenreiter.
Eigentlich sprechen die Zahlen für die Bills. Doch wie auch beim DFB-Pokal läuft dieses Aufeinandertreffen ebenfalls unter der Überschrift „Hat seine eigenen Gesetze“. Dazu wird das Highmark-Stadion unweit der Niagarafälle bei Buffalo einem Hexenkessel gleichen. Die leidenschaftlichen Heimfans der Bills-Mafia werden mit ihrer Lautstärke wie ein zwölfter Mann ihr Team zu tragen versuchen. Der ein oder andere Frühstart der Chiefs-Offense ist also vorprogrammiert. Und genau diese Extra-Yards, die durch die Strafen dann zusätzlich zu bewerkstelligen wären, würden der Defense der Bills mehr als in die Karten spielen.
Allerdings ist genau hier auch Buffalos Schwachstelle. Während der Passrush und die Secondary auf Top-Niveau spielen, schafft man es nicht so wirklich, den gegnerischen Laufangriff zu stoppen. Alleine letzte Woche lief Colts-Runningback Jonathan Taylor für sage und schreibe 5,5 Yards pro Lauf. Da muss mehr als eine Schippe draufgelegt werden, will man die Chiefs-Offense so schnell wie möglich wieder an die Seitenlinie verbannen.
An Motivation wird es der Bills-Defense garantiert nicht mangeln. Es gilt nicht nur den Rivalen zu schlagen, sondern sich auch in die Geschichtsbücher einzutragen als das Team, das den Chiefs die erste Niederlage seit dem 25.12.2023 beschert und damit die längste Siegesserie in der Geschichte der Chiefs zunichtemacht.
36 Touchdowns in den letzten Partien macht eins klar: Es wird wie in den letzten sieben Aufeinandertreffen beider Teams garantiert wieder „großes Popcorn-Kino“, das kein Fan dieser Sportart verpassen sollte.
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Über dieses Thema und alle anderen Spiele und News rund um das kommende Wochenende spreche ich natürlich mit meinem Kollegen Mike Stiefelhagen in der neuesten Folge unseres interaktiven NFL-Podcasts „Die Pille für den Mann“. Wem das noch nicht reicht, der bekommt noch mehr in YouTube-Format „Stoned Lack“.