Im womöglich entscheidenden Formel-1-Rennen der Saison startet der WM-Führende Max Verstappen vor seinem Verfolger Lando Norris. An George Russell als schnellster Fahrer der Qualifikation in Las Vegas kam der Red-Bull-Pilot zwar nicht heran, war aber schneller als Norris und geht von Rang fünf ins Rennen. McLaren-Fahrer Norris startet mit der sechstbesten Zeit der Qualifikation ebenfalls aus der dritten Startreihe.
Russell war im Mercedes mit einer Zeit von 1:33,186 Minuten am schnellsten, für ihn ist es die vierte Pole Position seiner Karriere. Neben ihn in der ersten Startreihe steht Carlos Sainz im Ferrari. In Reihe zwei stehen Piere Gasly im Alpine und Charles Leclerc im zweiten Ferrari. Nico Hülkenberg im Haas geht von Rang neun in das drittletzte Saisonrennen.
Verstappen kann in Las Vegas seinen vierten WM-Titel in Serie vorzeitig besiegeln. Vor dem Rennen am Samstagabend Ortszeit (Sonntag 7.00 Uhr MEZ im F.A.Z.-Liveticker zur Formel 1, bei Sky und RTL) führt er im Klassement mit 62 Punkten Vorsprung auf Lando Norris. Mit einem Sieg stünde der 27-Jährige als Champion fest, insgesamt darf er nicht mehr als zwei Punkte auf seinen britischen Verfolger im McLaren einbüßen.
Colapintos Unfall „erheblich und schwerwiegend“
Verstappens Teamkollege Sergio Pérez war bereits im ersten Abschnitt der Qualifikation ausgeschieden. Franco Colapinto sorgte mit einem Unfall im zweiten Abschnitt für die erste längere Verzögerung des Rennwochenendes. Für Williams war es der nächste teure Zwischenfall, schon in Brasilien hatte das Team beide Fahrzeuge umfangreich reparieren müssen.
Ob Colapinto am Rennen teilnehmen kann, ist fraglich. Nach Angaben seines Rennstalls wirkten bei seinem Crash in die Barriere mehr als 50G auf seinen Körper. Er hatte sein demoliertes Auto selbstständig verlassen können, wurde aber – den Regeln entsprechend bei so einem Unfall – mit dem Medical Car zur Untersuchung an der Strecke gebracht. „Ein Aufprall dieses Ausmaßes ist natürlich erheblich und schwerwiegend“, hieß es von Williams.
Der 21-Jährige müsse abermals untersucht werden, „bevor wir wissen, ob er für das Rennen zugelassen ist. Francos Gesundheit ist alles, was zählt, und wir sind froh, dass es ihm ansonsten gut geht“.
Steigt Cadillac ein?
Derweil verdichten sich die Anzeichen für den Einstieg eines weiteren amerikanischen Teams in die Formel 1. Der Sender Sky Sports berichtete am Rande des Grand Prix von Las Vegas, dass Bewegung in das Projekt gekommen sei und General Motors mit der Marke Cadillac von 2026 an in der Königsklasse des Motorsports vertreten sein soll. „Ein Einstieg von General Motors bekommt grünes Licht“, berichtete der TV-Sender. Das einzige amerikanische Team ist derzeit Haas mit Nico Hülkenberg.
Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff hatte zuvor in Nevada angedeutet, dass ein direkter Einstieg von General Motors die Zustimmung der bereits in der Formel 1 vertretenen Teams bekommen könnte – auch wenn sie formal gar keine Rolle spielen bei der Entscheidung. Diese liegt allein in den Händen des Motorsportweltverbands FIA und des Formel-1-Vermarkters Liberty Media.
Weil sich die Teams aber seit Monaten gegen einen weiteren Teilnehmer gewehrt hatten und die Einnahmen nicht teilen wollten, hatte die Formel 1 den Einstieg des Andretti-Teams abgelehnt. Die amerikanische Justiz untersucht die Entscheidung. Die FIA hatte grünes Licht für Andrettis Vorhaben gegeben.
„Wir haben eine Verpflichtung, den Standpunkt zu vertreten, der am besten für unsere Firma und unsere Angestellten sind und das haben wir getan“, hatte Wolff gesagt. „Ich denke, wenn ein Team etwas zur Meisterschaft beitragen kann, im Speziellen, wenn GM sich dazu entscheidet, als Teambesitzer einzusteigen, dann ist das eine andere Geschichte.“
Andretti ist als Team wohl weiter Teil der Überlegungen, allerdings mit Michael Andretti in einer deutlich kleineren Rolle. Mehrheitseigner ist seit September Dan Towriss, der für Gespräche nach Las Vegas gekommen war.