NFL on Thanksgiving: Deli Thursday because of John Madden | sport

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Thanksgiving ist in den USA der größte Feiertag des Jahres. An jedem vierten Donnerstag wird dort der amerikanischste aller Feiertage gefeiert. An diesem Tag stehen vor allem drei Dinge im Vordergrund: Familie, viel Essen und Football.

Dieses Trio gibt es in der Kombination aber erst seit 1934. Football zum Fest geht zurück auf George A. Richards, den damaligen Besitzer der Detroit Lions. In der Sammlung seiner Investitionen befand sich nämlich nicht nur das Footballteam, sondern auch der lokale Radiosender WJR.

Da in Detroit die Zuschauerzahlen anfangs noch sehr überschaubar waren, musste eine gute Idee zur Promotion des Teams her. Warum also nicht beides kombinieren, dachte sich Richards – frei nach dem Motto „Kommen die Fans nicht zu uns, kommen wir zu den Fans“. Und so ließ er das Feiertagsspiel seiner Lions kurzerhand in die Wohnzimmer der gesamten Nation übertragen. Ein absoluter Straßenfeger war geboren.

Seither sind die Lions mit einem Heimspiel an diesem Spieltag gesetzt. Genau wie die Dallas Cowboys, die seit 1978 von der Liga den Zuschlag bekamen und seither zu Hause diese Spiele austragen dürfen.

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Quelle: BILD/X

Da aber alle guten Dinge bekanntlich drei sind, lässt sich die NFL zur Feier des Tages nicht lumpen und hat sogar noch ein drittes Spiel in petto.

Wir Fans können uns also heute ab 18.30 Uhr auf ein echtes „Drei-Gänge-Menü“ freuen. Los geht es mit dem Division-Duell zwischen den Detroit Lions und Chicago Bears. Im Anschluss dann ab 22.20 Uhr müssen die New York Giants bei den Dallas Cowboys ran. Das Dessert dieses Spieltages gibt es dann ab 2.20 Uhr mit der Partie Green Bay Packers gegen die Miami Dolphins.

Im Rahmen dieser Partien werden wir heute auf der heimischen Couch immer wieder mit einem Namen konfrontiert, der mit den Spielen eigentlich heute direkt so nichts zu tun hat. Das US-Fernsehen wird sich, wie auch die NFL, vor einem Mann verneigen, der dem Spiel wie fast kein Zweiter seinen Stempel aufgedrückt hat. Fast 30 Jahre sorgte er, nicht nur an Thanksgiving, für Unterhaltung gepaart mit purer Football-Kompetenz.

Die Rede ist vom legendären John Madden (†85).

Wegen seiner Flugangst ließ sich Madden im Bus durch die USA fahren

Wegen seiner Flugangst ließ sich Madden im Bus durch die USA fahren

Foto: AP

Die meisten jüngeren Footballfans werden ihn wahrscheinlich primär mit dem gleichnamigen Videospiel assoziieren. Doch die im Dezember 2021 verstorbene Footballikone ist weitaus mehr als nur Namensgeber des beliebten Football-Konsolenspiels „Madden NFL“.

Nach seiner äußerst erfolgreichen Zeit als Head Coach bei den Oakland Raiders in den 1970ern, in der er mit dem Team ganze siebenmal ins AFC Championship Game einzog und sogar einen Sieg im Super Bowl XI erringen konnte, entschied er sich, nachdem er die Trillerpfeife an den Nagel gehängt hatte, sein Glück als Kommentator zu versuchen.

Sein Glück war das Glück der Zuschauer. Innerhalb kürzester Zeit wurde Madden zur schillerndsten und beliebtesten Persönlichkeit. Mehr als drei Jahrzehnte prägte er die TV-Übertragungen auf allen vier großen Sendern.

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Er war der Definition eines TV-Experten. Ohne sich selbst wichtiger zu nehmen als den Sport, schaffte er es, sogar die komplexesten Spielzüge, jedem Zuschauer auf anschaulichste Art und Weise näherzubringen.

Mit lauten „Booms“, „Bangs“, „Zags“ oder „Zooms“ untermalte er das Gesehene auf dem Platz und machte nebenbei den Telestator – das heutzutage überall gängige TV-Tool, bei dem auf dem Bildschirm in das Fernsehbild gezeichnet werden kann – durch seine gemalten Erklärungen der Spielzüge im Vorbeigehen salonfähig.

Thanksgiving aus Detroit oder Dallas: das waren seine ganz großen Bühnen. Und ganz Amerika schaute ihm stets gebannt zu. Denn es war immer ein Spektakel. So zeichnete er statt eines Spielzuges auch gerne mal die Erklärung des Cajun Gerichtes Turducken auf. „Es ist ein entbeintes Hähnchen, das in eine entbeinte Ente, die in einen entbeinten Truthahn gestopft wird“, beschrieb er ganz einfach, während er seine gezeichnete Erklärung direkt parallel in die Wohnzimmer schickte.

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„Es gibt keinen Ort, an dem ich an Thanksgiving lieber wäre, als genau hier bei einem Footballspiel.“ Mit diesem Satz untermauerte er den Eindruck, den jeder Zuschauer mehr als deutlich jedes Jahr live miterleben konnte.

Ganz seiner Art treu bleibend erfand Madden mal eben am Mikrofon auch den passenden Preis für den besten Spieler des von ihm übertragenen Spiels. Der „Turkey Leg“ bzw. „Galloping Gobbler Award“ wurde 1989 von ihm ins Leben gerufen.

Die NFL wird diese Traditionen auch dieses Jahr wieder zum Anlass nehmen, John Madden, dem Mann der aufgrund seiner Flugangst stets zu seinen Einsätzen vor der Kamera mit dem Bus anreiste, diese drei Spiele zu widmen.

Bei allen drei Partien wird auf den Trikots der Spieler einen Patch mit einem Madden-Schattenriss-Logo prangen. Doch damit nicht genug. Auch die Münzen zum jeweiligen Cointoss werden auf der einen Seite ebenfalls Maddens Konterfei haben, während auf der anderen Seite ein sechsbeiniges „Turducken“ zu sehen sein wird.

In den US-Übertragungen wird immer wieder in kurzen Einspielern dem Mann gedacht, der mit seiner Art vielen Kommentatoren und Experten den Weg geebnet hat.

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Die Eröffnung des Spieltages hat es auch gleich in sich. Die Lions sind momentan das heißeste Team der gesamten Liga. Speziell ihre Defense ist ein echtes Bollwerk. Kein zugelassener Touchdown in zwei Spielen. Für die Bears mit ihrem Rookie-Quarterback Caleb Williams wird es also eine Mammutaufgabe, den Lions eine Niederlage zu verpassen.

Aber vergangenen Woche zeigten die Bears doch, als sie erst in der Verlängerung gegen die Vikings den Kürzeren zogen, dass der Knoten in Chicago langsam aufzugehen scheint. Es kann also tatsächlich richtig spannend werden. Etwas, was man von der zweiten Partie, auf dem Papier betrachtet, nicht wirklich behaupten kann. Sowohl bei den Dallas Cowboys als auch den New York Giants läuft es nicht wirklich rund. Im Falle der Giants läuft es sogar schon eher rückwärts.

Doch wie heißt es so schön? „Es kommt immer anders, als man denkt.“

Vielleicht reißen sich beide Teams ja auf der ganz großen Bühne zusammen und überraschen nicht nur den Gegner, sondern vor allem den Zuschauer. Speziell die Fans der Cowboys, die aus Frust über ihr Team ihre schon gekauften Tickets mit Verlust verramschen, würden dann doppelt in die Röhre schauen.

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Spiel Nummer 3 zwischen den Miami Dolphins und Green Bay Packers hat alle Zutaten, die mich mit Garantie die Nacht durchmachen lassen werden.

Beide Teams müssen gewinnen. Speziell die Dolphins müssen nach einem missratenem Start in die Saison, bei dem sie verletzungsbedingt auf ihren Spielmacher Tua Tagovailoa verzichten mussten, jede Partie gewinnen, um das Ziel einer Playoff-Teilnahme nicht doch noch zu verpassen. Sowohl die Dolphins als auch die Packers haben vergangene Woche gezeigt, wie gut sie Football spielen können. Der 38-10 Sieg der Packers gegen den Teilnehmer des letzten Super Bowl, die San Francisco 49ersm war ein echtes Statement.

Dieses Footballfest mit Vor-, Haupt- und Nachspeise sollte sich hierzulande kein Fan entgehen lassen. Speziell in der Original-Übertragung.

John Madden wird garantiert aus dem Himmel zusehen und wenn wir genau hinhören werden wir bestimmt ganz leise ein „Bang & Boom“ oder „Zag & Zoom“ hören.

Für alle, die mehr Analysen zu den drei Thanksgiving-Spielen haben wollen, gibt es im Rahmen meines NFL-Podcasts „Die Pille für den Mann“ heute eine Spezialfolge – gemeinsam mit DAZN- und Gamepasskommentator Roman Motzkus.

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