Zumindest auf die Frage, ob Kees van Wonderen der richtige Trainer für den FC Schalke 04 ist, hatte Youri Mulder eine Antwort parat: „Ja klar, 100 Prozent“, sagte der Schalker Sportdirektor nach dem 0:3 der Gelsenkirchener gegen den 1. FC Kaiserslautern am Freitagabend.
Die enttäuschende Niederlage konnte der einstige „Eurofighter“ dagegen nicht erklären. Statt nach zuvor drei Spielen mit fünf Punkten den nächsten Schritt in Richtung Stabilität zu machen, enttäuschte Schalke wieder einmal. Wenn es an diesem Wochenende ganz blöd läuft, kann der Traditionsverein bis auf den Abstiegsrelegationsplatz abrutschen.
Immerhin scheinen die Verantwortlichen beim Revierklub zu wissen, worum es in dieser Saison geht. „Es ist Abstiegskampf pur“, sagte Mulder, der als Spieler mit Schalke 1997 den UEFA-Pokal gewonnen hatte. Und Kapitän Kenan Karaman erklärte: „Es geht nur um den Klassenerhalt – nicht mehr. In den nächsten Spielen geht es ums Überleben.“
Wie Mulder übte auch Stürmer Karaman keine Kritik am Trainer. „Wir verstehen ihn. Wir versuchen, das auch umzusetzen. Man hat es in den letzten drei Spielen auch gesehen, dass wir viel besser harmonieren – auch untereinander“, erklärte er. Karaman sagte aber auch: „Dieses Spiel ist auf jeden Fall ein Rückschritt gewesen für uns.“
Das sah auch van Wonderen so. „Den Kampfgeist, der uns letzte Woche stark gemacht hat, hatten wir heute viel zu wenig“, sagte der 55-Jährige. Am vergangenen Samstag hatte sich Schalke beim Hamburger SV nach einem 0:2-Rückstand noch ein 2:2 erkämpft. Statt entsprechend selbstbewusst ins Heimspiel zu gehen und dort auf den nächsten Sieg zu drängen, spielte Schalke aber schwach.
Die unruhigen vergangenen Tage wollten weder Mulder noch Karaman als Ausrede gelten lassen. Ein pikantes Interview vom früheren Trainer Karel Geraerts sowie der Streit des Revierklubs mit Torwart Ralf Fährmann, zu dem Schalke in einer ungewöhnlich deutlichen Mitteilung erklärt hatte, dass er kein Spiel mehr für Königsblau bestreiten werde, hatten für mächtig Wirbel gesorgt. In der Kabine habe man die Schlagzeilen dazu nicht so wahrgenommen, sagte Karaman. Er sagte jedoch auch: „Vom Zeitpunkt war es jetzt nicht so clever.“
Gegner Kaiserslautern erlebt dagegen einen unerwarteten Höhenflug. Im engen Tableu der zweiten Bundesliga sprangen die Pfälzer zumindest für eine Nacht auf den zweiten Tabellenplatz, nur einen Punkt hinter dem Ersten aus Paderborn. Trainer Markus Anfang sorgt sich indes um seinen besten Stürmer Ragnar Ache. Der 26-Jährige musste kurz vor der Halbzeit verletzt ausgewechselt werden.
Ache, dem das 1:0 gelungen war, hatte Probleme am Sprunggelenk. Er konnte nicht richtig auftreten und musste von Betreuern gestützt werden. Anfang sprach von einem „Wermutstropfen“. Eine Diagnose von Aches Verletzung gibt es bislang nicht. „Ich hoffe, dass es nicht so schlimm ist, dass er uns recht bald wieder zur Verfügung steht“, sagte der Coach. Ache hat in dieser Saison bereits neun Tore erzielt. Kein Spieler in der zweiten Fußball-Bundesliga traf häufiger.