Das Bundesligaspiel zwischen dem 1. FC Union Berlin und dem VfL Bochum ist nach einem Eklat kurz vor Schluss für mehr als 25 Minuten unterbrochen worden. Der Bochumer Torwart Patrick Drewes war von einem aus dem Union-Block geworfenen Gegenstand am Kopf getroffen worden. Beide Mannschaften gingen zunächst in die Kabinen, erst nach langer Pause kehrten sie zurück und die Partie endete regelgerecht mit einem 1:1 (1:1).
Da Bochum nicht mehr wechseln konnte, musste Angreifer Philipp Hofmann ins Tor. Stadionsprecher Christian Arbeit hatte zuvor an die Fans appelliert, keine Gegenstände mehr zu werfen. Die Berliner Fans hatten Drewes allerdings auch mit höhnischen Gesängen verspottet. Ob der VfL gegen die Wertung Protest einlegt, blieb zunächst offen. Schiedsrichter der Partie war Martin Petersen.
Durch den Zwischenfall geriet in den Hintergrund, dass sich das weiter sieglose Bundesliga-Schlusslicht Bochum trotz langer Unterzahl einen Punkt erkämpfte. Vor 22.012 Zuschauern und Zuschauerinnen hatte Koji Miyoshi für ein grobes Foulspiel schon in der 13. Minute die Rote Karte gesehen. Ibrahima Sissoko brachte den VfL in Führung (23.). Benedict Hollerbach (33.) glich aus.
Bochum bleibt mit insgesamt erst drei Zählern am Tabellenende und wartet nun saisonübergreifend seit 16 Ligaspielen auf einen Sieg. Seit dem Amtsantritt von Trainer Dieter Hecking Anfang November holte der VfL nur zwei Punkte aus fünf Spielen. Am letzten Spieltag vor der Winterpause empfängt Bochum am kommenden Wochenende Heidenheim.
Union hat seit acht Pflichtspielen nicht mehr gewonnen. Der gute Saisonstart der Mannschaft von Bo Svensson ist längst verpufft. Die Berliner drohen wie im Vorjahr in den Abstiegskampf zu rutschen. Zum Jahresabschluss treten die Eisernen bei Werder Bremen an.
Schon nach zwanzig Sekunden hätten die Köpenicker jubeln können. Tim Skarkes Schuss aus kurzer Distanz ging knapp über das Tor. Auch die Gäste waren aktiv, hatten schon nach drei Minuten drei Eckbälle. Dann traf Miyoshi Andras Schäfer heftig am Schienbein. Petersen zog sofort die Rote Karte. Trotzdem ging der VfL in Führung: Nach einem abgewehrten Freistoß flankte Felix Passlack auf Sissoko, der sich durchsetzte und aus sechs Metern einköpfte.
Der Schock war den Berlinern zunächst deutlich anzumerken, doch Hollerbach sorgte mit seinem dritten Saisontor für etwas Beruhigung. Auf engem Raum schaltete er schnell und schob den Ball in die Ecke. Union wurde dann dominanter, hatte aber Mühe, sich im Strafraum gute Abschlussmöglichkeiten zu erspielen. Schüsse von Robert Skov (45.+2) und Danilho Doekhi (45.+4) gingen knapp vorbei und drüber.
Kurz nach dem Wiederanpfiff gab Petersen zunächst Elfmeter für Union, nahm ihn aber nach Blick auf die Videobilder zurück. Skov war im Strafraum zu Fall gekommen. Die Berliner hatten deutlich mehr Ballbesitz und Torabschlüsse, doch richtig gefährlich wurde es für Bochum selten. Dann kam es zum Eklat.